Über die Römische Revolution, Caesar und seine Zeit gibt es ein vielfältiges, nahezu unüberschaubares Angebot an Literatur. Es gibt Biographien, Geschichtsbücher, Veröffentlichungen und Romane zu dem Thema. Hier eine Auswahl der Bücher, die mir zur Verfügung standen:
- „Die Römer – Taktiker der Macht„, Hans Dieter Stoever, Rowohlt Taschenbuch 1976, Econ Verlag.In Dieter Stoevers Römischer Geschichte liegt die Hauptbetonung naturgemäß auf Caesar als den wichtigsten Vertreter des vorchristlichen Roms. Allerdings werden auch Hannibal, die Gracchen und Spartakus ausführlich behandelt. Wenn man sich an den etwas eigenartigen Schreibstil gewöhnt hat, bietet das Buch außerordentlich viele Informationen, Darstellungen und Ansichtsweisen. Beinahe ein Klassiker.
- „Römische Geschichte„, Theodor Mommsen, Phaidon Verlag, ISBN 3-88851-164-X, ca. 20-40 DM.Das Standardwerk aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert gehört zur Pflichtlektüre, obwohl es heutzutage beinahe schon antiquiert ist. Zwar ist Mommsens Charakteranalyse Caesars, auf dem die Hauptbetonung seiner Römischen Geschichte liegt, noch immer zulässig, kann aber durch die neuere Forschung mindestens verbessert, wenn nicht ersetzt werden.
- „Römer, Sklaven, Gladiatoren – Der Spartakusaufstand.„, Helmut Höfling, Carl Habel Verlag 1987, ISBN 3-87179-247-0, ca. 20 DM.Das Sachbuch Höflings stellt die Situation uns die Lebensbedingungen in Rom und vor allem der Sklaven ausführlich und anschaulich dar. Aufgrund der Quellensituation liegt dabei das Hauptaugenmerk auf der Kaiserzeit. Der Spartakus ist das übergreifende Thema des Buches und wird in anderer Literatur kaum derart ausführlich beschrieben. Wer sich für Spartakus oder für die Lebensumstände in Rom interessiert, sollte das Buch kaufen.
- „Caesar – Annäherung an einen Diktator.„, Karl Christ, Carl Beck Verlag, ISBN 3-406-38493-5, 60 DM.Christ bietet in seinem Buch eine kurze und präzise Darstellung von Caesars Leben und kommt zu der Hauptbeurteilung, dass der Diktator die Eigenschaften eines Feldherren nach dem gallischen Krieg nie wieder ablegte. Das Hauptgewicht des Buches liegt allerdings auf der Illustration von Caesars Biographen, welche ausführlicher kaum sein könnte. Zeitgenössische Autoren wie Cicero und Sallust werden ebenso behandelt wie Caesar-Sichtweisen vom Mittelalter bis in unser Jahrhundert. Nicht nur ernstzunehmende wissenschaftliche Arbeiten werden behandelt, sondern durchaus auch Caesar-Stoff in Dramen-, Roman-, oder Fernsehspielform. Alles hochinteressant, nur ein wenig teuer.
- „Caesar„, Eberhard Horst, Claassen Verlag, ISBN 3-546-00099-4, 50 DM.Das Buch des recht objektiven Pro-Caesar-Autors stellt vor allem Caesars Milde am deutlichsten dar. Dennoch erlaubt sich der Autor auch kritische Sichtweisen Caesars, welcher ihn offensichtlich fasziniert. Das Buch ist gut zu lesen und enthält alle nötigen Informationen.
- „Julius Caesar – Eine Bilanz„, Wolfgang Will, Urban Taschenbücher, Kohlhammer Verlag, ISBN 3-17-009978-7, 30 DM.Will ist ein Vertreter der Anti-Caesar-Koalition, dennoch gibt es kaum eine ausführlichere Darstellung der Ereignisse als in dem Sachbuch des Bonner Geschichtsprofessors. Mit penibler Genauigkeit werden die Geschehnisse durchleuchtet und alle negativen Seiten ausführlich aufgezeigt. Auch die Zeittafeln sind sowohl präzise als auch überaus ausführlich. Der Informationswert des Bandes ist kaum zu überbieten, für eine ausgeglichene Sichtweise Caesars, seines Charakters und seiner Zeit sollte man allerdings auch einen Pro-Caesar-Autor gelesen haben (obwohl Wills Ansichten absolut vertretbar sind).
- „The Tragedy Of Julius Caesar„, William Shakespeare, erhältlich in jeder besseren Shakespeare-Edition.Shakespeares Tragödie behandelt eher den innerlichen Konflikt des Caesar-Mörders Brutus als den Diktator selbst, welcher dennoch aus einer bestimmten Perspektive dargestellt wird. Finale ist der Zweikampf zwischen Brutus auf der einen Seite und Antonius auf der anderen, welcher in einer blutigen Schlacht entschieden wird. Genial (naturgemäß!)…
- „Caesar – Brutus erzählt„, Allan Massie, Goldmann Verlag, ISBN 3-442-42558-1, 15 DM (Roman).Wieder ist es ein Romancier, der vielleicht die zutreffendste Beschreibung Caesars präsentiert. Erzählt wird aus der Sicht des Caesar-Mörders Decimus Brutus, welcher ihm als Freund und General im gallischen Krieg und im Buergerkrieg zur Seite stand. Einige Leistungen dieses Brutus werden zwar sehr frei dargestellt, die Charakterisierung Caesars ist meiner Auffassung nach allerdings ganz phantastisch gelungen. Was einem einfachen Betrachter entgleiten kann, erfasst der Romancier Massie und erweckt Caesar auf 320 Seiten zum Leben. Bevor man das Buch genießt, sollte man sich allerdings schon intensiver mit Caesar beschäftigt haben, denn sonst versteht man die teils subtilen Schlussfolgerungen und Andeutungen wohl kaum.
Christian Ilaender, Januar 1997.